In Deuz und seiner Umgebung, dem Siegerland, wird eine regionale Sprache gesprochen: Das "Siegerländer Platt". Der Einfachheit halber wurde auf der Internetseite auf diesen Dialekt verzichtet. Hier finden Sie jedoch einige nützliche Informationen zur Kommunikation mit Siegerländern.
Siegerländer Platt („Sejerlänner Platt“) ist der Dialekt, der im Siegerland, ungefähr im Gebiet des alten Kreises Siegen sowie in Teilen der Nachbarkreise Altenkirchen und Westerwaldkreis gesprochen wird.
Das hervorstechende Merkmal des Siegerländer Platts ist das mit zurückgebogener Zungenspitze gesprochene „R“, ähnlich der Aussprache des Englischen in Nordamerika. Dieses sprachliche Phänomen ist jedoch nicht auf das Siegerländische beschränkt sondern erstreckt sich weit in den mittelhessischen Sprachraum hinein bis zum Taunus und die Wetterau. Die Silbe „er“ wird üblicherweise mit einem stimmlosen (fast ausgelassenen) „e“ gesprochen: „runter“ wird als „ronner“ gedacht, aber als „ronnr“ gesprochen. Übung: „Hennr Rennrod rächds römm on da dr Rhing roffr“ („Hinter Rennerod rechts rum und dann den Rhein rauf“ – wie man von Siegen nach Koblenz kommt...)
Über Personen wird üblicherweise in der Form <Nachname>s <Vorname> gesprochen; das „s“ gilt als Genitiv-S, z.B. „Schwickerts Hein“ oder „Quirnbachs Lina“. Ausnahmen sind möglich, wo es den Sprachfluss stört, etwa bei „Thomase Louis“. Dabei wird dem tradierten „Hausnamen“ der Vorzug vor dem Taufnamen gegeben: Horst-Kevin Müller aus „Schneiders“ ist z.B. als „Schnierersch Horst-Kevin“ im Ort bekannt und wird so angeredet.
Wer zur Verwandtschaft gehört, wird „vereinnahmt“: Die Rede ist von „oosem Babbe“, „ooser Mamme“, „ooser Omma“ „oosem Willem“, also „unserem“/„unserer“ Papa / Mama / Oma / Wilhelm u.s.w.. Analog fragt man aber auch ein Kind, wenn man wissen möchte, zu welcher Familie es gehört: „Kend, wemm bist du da?“ (Hochdeutsch: „Kind, wem gehörst du denn?“)
Frauennamen sind im Siegerländischen grundsätzlich sächlich: „dt/dat Martha“. Eine direkte Anrede wird - wo es geht - vermieden. So wurde ein älterer Siegerländer gefragt, wie er von der ärztlichen Untersuchung wieder nach Hause kommt. Antwort: „Die Frau von meinem Schwiegersohn holt mit ab.“ Zu beachten ist: bei Frauen, die zur Verwandtschaft gehören, wird im Nominativ stets sächliches Geschlecht genutzt („Heddat is oos Mamme.“ - „Das ist unsere Mutter.“); im Akkusativ und vor allem im Dativ ist aber auch weibliches Geschlecht gebräuchlich („Mir goa noa ooser Omma.“ - „Wir gehen zu unserer Oma.“).
Pronomina
Zeiten
Menschen
Tiere
Konversation
Haushalt
|
Zwischenmenschliches
Sonstiges
Essen und Trinken
GeografieFremde Ortsnamen werden meist unverändert übernommen (und allenfalls der allgemeinen Aussprache angepasst). Die regionalen Orte haben hingegen Eigen- und Spitznamen. Orte, die mit Ober- und Nieder- beginnen, werden üblicherweise mit „Oarwer“- und „Neerern“- übersetzt, beispielsweise Oarwerdeelfe und Neererndeelfe für Ober- und Niederdielfen. Im südlichen Siegerland sind „Oawer“- und „Nörrer“- gebräuchlich. Beispiele:
|
Literatur:
Jakob Heinzerling; Hermann Reuter: Siegerländer Wörterbuch: mit Abbildungen im Text, 65 Sprachkarten nebst Kirchspiel- und Ämterkarte und einem schriftdeutschen Register. Siegen: Vorländer 1968. (Erhältlich bei der Siegener Zeitung: https://www.shopping-siegerland.de/index.php?page=productDetail&shop_id=38&productID=678) |
Wikipedia: Siegerländer Platt http://de.wikipedia.org/wiki/Siegerl%C3%A4nder_Platt (Quelle) |
Petra Vogel, Petra Soulau-Riebel, Carolin Baumann: Projekt „Siegerländer Sprachatlas“ http://www.uni-siegen.de/sisal/ |